Vorbereitende Konsultation der Männer legt Wert auf Demut und Hoffnung
Hören auf die Stimme des Heiligen Geistes und dienende Führung als wichtige Aufgabe
(LWI) - Männer aus den sieben Regionen des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben sich am 11. September in Krakau zu ihrer ersten vorbereitenden Konsultation getroffen und sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie sie effektiver mit Frauen und jungen Menschen zusammenarbeiten können, um gerechtere und inklusivere Gesellschaften zu fördern.
In seiner Begrüßungsrede an die Delegierten, die sich im Vorfeld der Dreizehnten Vollversammlung vom 13. bis 19. September versammelt haben, beschrieb LWB-Präsident Panti Filibus Musa diese Zusammenkunft „als eine Premiere und eine wichtige Etappe unseres gemeinsamen Weges als Kirchengemeinschaft.“ Er sagte: „Es ist für uns Männer nicht immer einfach, über unsere Gefühle, unsere Ängste und unsere Kämpfe zu sprechen. Aber wenn wir uns hier versammeln, dann in dem Konsens, dass wir uns gegenseitig unsere Verletzlichkeit zeigen.“
LWB-Generalsekretärin Anne Burghardt hat die Gruppe ebenfalls begrüßt und die Männer nachdrücklich aufgefordert, gründlich darüber nachzudenken, „was es bedeutet, nicht durch soziale oder kulturelle Normen definiert zu werden, nicht durch geschlechtsspezifische Hierarchien und Werte, sondern durch die Liebe Christi.“ Sie fügte hinzu: „Lasst uns wie die ersten Christinnen und Christen danach streben [...], ein Leib vereint im Geiste Christi zu sein, getragen von der Hoffnung, dass wir ein Segen für die Menschen um uns herum sein können.“
Offen für die Überraschungen des Heiligen Geistes sein
In seiner Predigt während der Eröffnungsandacht sprach Pastor Roberto Trejo von der Mexikanischen Lutherischen Kirche über die Ausübung von Macht in Kirchen, Familien und Gemeinschaften. Bereits im alten Rom, so stellte Trejo fest, haben Männer die Strategie des „Teilens und Herrschens benutzt, um den Feind zu schwächen, zu unterwerfen und zu dominieren.“
„Die meisten von uns, die wir hier versammelt sind“, sagte er, „kommen aus Ländern, in denen politische, soziale und wirtschaftliche Manipulationen stattfinden, um die Medien zu provozieren und Konfrontationen mit dem Ziel zu inszenieren, die Gesellschaften zu spalten und zu schwächen.“
Unter Hinweis auf das Thema der Vollversammlung „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung“ (Epheser 4,4) stellte Trejo fest, dass die römische Gesellschaft zu Paulus Zeiten voller Konflikte und Unruhen war. Es war eine Gesellschaft, „so fragmentiert wie unsere Gesellschaften, in denen wir heute leben.“
„Der Apostel Paulus wollte aber vermeiden, dass die Gemeinschaft der Gläubigen die diskriminierende und hierarchische gesellschaftliche Ordnung des damaligen römischen Imperiums einfach auf die Kirche überträgt.“ Stattdessen forderte er sie auf, anderen Menschen gegenüber „nicht nach den Kriterien des Römischen Reichs zu handeln, sondern sich nach dem Wort des Evangeliums zu richten, das sie verkünden.“
Demut und dienende Führung
Die Männer berichteten, inwiefern sich das Thema der Vollversammlung in ihrem eigenen Leben und in ihrer Arbeit zeigt, und sprachen über die Aufgabe, inklusiver und offener für die Überraschungen des Heiligen Geistes zu sein. Sie waren sich darin einig, wie wichtig Werte wie „Demut und dienende Führung“ seien. Ebenso bedeutend sei es, „der Stimme des Heiligen Geistes zuzuhören und nicht zu versuchen, alles zu kontrollieren, sondern andere zu ermutigen und in die Lage zu versetzen, teilzuhaben und selbst Führungsaufgaben zu übernehmen.“
Nach ihrer Überzeugung litten Männer vielerorts an einem Gefühl des Identitätsverlusts, das Hand in Hand gehe „mit nostalgischen Erinnerungen an eine Zeit, die lange vorbei ist.“ In zunehmend militarisierten Gesellschaften fühlen sie sich oft von starken politischen Ideologien angezogen und laufen damit Gefahr, sich zu radikalisieren oder sogar gewaltbereit zu werden. „Wie nutzen wir unsere Fähigkeiten, einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben?“ fragten die Teilnehmenden. „Wie finden wir unseren Platz und bringen anderen Menschen Hoffnung?“
Mit Hinweis auf das Thema „Eine Hoffnung“ beschrieben die Führungspersonen, wie unterschiedlich Menschen heute auf der Suche nach Hoffnung auf die Kirchen schauen. Lutherische Gläubige auf der ganzen Welt arbeiten für den Frieden, unterstützen Geflüchtete und Migrierte, öffnen Räume für Dialog und Versöhnung oder wenden sich gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung.
Ein Bischof berichtete mit Begeisterung über die Fortschritte, die seine Kirche in der Frage der Geschlechtergerechtigkeit seit der Budapester Vollversammlung 1984 gemacht habe. Damals wurden zum ersten Mal Quoten für Frauen und junge Erwachsene in Führungspositionen festgelegt. Wir haben seither „einen langen Weg“ der Veränderungen und Transformation zurückgelegt, so die Teilnehmenden, aber diese erste vorbereitende Konsultation für Männer ist ein „Meilenstein und ein Quell der Hoffnung für die gesamte Gemeinschaft.“