Nordische Kirchen bereiten sich auf LWB-Vollversammlung vor
Anliegen, die die nordischen Kirchen in die Dreizehnte LWB-Vollversammlung im September in Krakau tragen wollen, sind unter anderem wirtschaftliche Gerechtigkeit, die Gleichstellung der Geschlechter und das Erbe des Antisemitismus.
Delegierte der Region erörtern gemeinsame Prioritäten
(LWI) – In Schweden sind Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen in der Region Nordische Länder des Lutherischen Weltbundes (LWB) zusammengekommen, um ihre gemeinsamen Prioritäten und die Vorarbeiten für die anstehende Dreizehnte Vollversammlung der weltweiten lutherischen Kirchengemeinschaft in Krakau im September dieses Jahres zu erörtern.
Die Delegierten aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden haben am 26. und 27. Januar in der Ortschaft Höör getagt. Ihr Ziel sei es gewesen, „einander kennenzulernen, sich gegenseitig über die Entwicklungen seit der letzten LWB-Vollversammlung in Windhuk zu informieren und darüber nachzudenken, welche thematischen Prioritäten aus der Region kommen sollen“, sagte die Vizepräsidentin für die Region Nordische Länder, Antje Jackelén, Erzbischöfin emerita der Schwedischen Kirche.
Die erst kürzlich in den Ruhestand getretene Erzbischöfin, die zum dritten Mal an einer LWB-Vollversammlung teilnehmen wird, sagte weiter, dass sie hoffe, das globale Treffen werde zu einem besseren Verständnis dessen führen, „was ganzheitliche Mission bedeutet – global, regional und lokal“. Wenn das eintrete, „wird es das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Kirchengemeinschaft festigen und sie gegenüber der Welt offener machen“.
Wirtschaftliche Gerechtigkeit, Gleichstellung der Geschlechter und Antisemitismus
Jackelén und weitere Delegierte der nordischen Kirchen werden im März auch an der vorbereitenden Tagung zur LWB-Vollversammlung für Europa in Oxford teilnehmen. Aber, so berichtet die Vizepräsidentin, die Kirchen in ihrer Region würden sowieso „in regelmäßigem Austausch stehen“, um gemeinsame Anliegen zu erörtern; „daher ist es nur natürlich, dass wir in der Region Nordische Länder für ein vorbereitendes Treffen zusammenkommen, bevor wir zur europäischen vorbereitenden Tagung fahren“.
Eine der von den Delegierten herausgearbeiteten Prioritäten war der Umgang der Kirchen mit der zunehmenden Ungerechtigkeit allgemein, insbesondere aber die wirtschaftliche Ungerechtigkeit und der Vorschlag für ein globales Steuerabkommen, das bei einer sozialen Absicherung der vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen helfen soll. Daran sei auch der Schwedischen Kirche gelegen, sagte Jackelén, denn für Schweden „können wir aufgrund der Einwanderungspolitik von einem wachsenden Sklavenmarkt sprechen“.
Ein weiteres wichtiges Thema, das die Delegierten erörterten, war die Verbesserung von Gendergerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft. „Selbst in unserer Region erleben wir Rückschläge“ in dieser Arbeit, berichtete Jackelén. Die Delegierten unterstrichen die große Bedeutung von theologischer Ausbildung und insbesondere die Unterstützung der Hélène Ralivao-Stiftung des LWB, die in der Region Afrika Stipendien an weibliche Theologie-Studierende vergibt.
Auch die finanzielle Tragfähigkeit von Kirchen, Friedensethik in Zeiten von Krieg, der Kampf gegen den Klimawandel, die Aufnahme von Fremden, die Zusammenarbeit mit indigenen Gemeinschaften und die Herausforderungen, die die künstliche Intelligenz mit sich bringt, bezeichneten die Delegierten aus den nordischen Ländern bei ihrem Blick auf die Mission der Kirche in den kommenden Jahren als Prioritäten.
Hinsichtlich des geplanten Besuchs im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau während der Dreizehnten LWB-Vollversammlung, die vom 13.bis 19. September stattfinden wird, erklärte Jackelén, dass sie hoffe, dass die Begegnung mit Menschen aus aller Welt „uns lutherischen Gläubigen auch helfen kann, uns mit unserem Erbe des Antisemitismus zu beschäftigen“. Am letzten Tag des Treffens in Höör, der mit dem Holocaust-Gedenktag zusammenfiel, gedachten die Delegierten aller Opfer der Shoah. „Auch das war ein Teil unseres geistlichen Lebens während unseres Treffens“, sagte Vizepräsidentin Jackelén zum Abschluss.